Auch das kann passieren: Ganz NRW ist sich einig. Denn was die
Wortstellung von sogenannten Pronominaladverbien betrifft, versteht man sich im
Rheinland und in Westfalen blendend – sie dürfen voneinander getrennt werden.
Doch was bedeutet das eigentlich?
Pronominaladverbien, auch Präpositionaladverbien genannt,
sind zusammengesetzte Wörter. Der erste Teil ist da-, wo- oder hier-, der zweite eine Präposition wie zu, an oder mit. Beispiele hierfür sind dazu,
woran oder hiermit. Diese Bestandteile werden in unserer Alltagssprache häufig
getrennt und so kommen wir zu Äußerungen wie „Da hab‘ ich keine Lust drauf“
(gelb in der Karte). Die schriftsprachliche Variante „dazu/darauf habe ich
keine Lust“ ist jedoch ebenfalls verbreitet (hellgrün). Großer Beliebtheit
erfreut sich auch die Variante ohne das einleitende da (in der Karte pink). Wie für viele unserer untersuchten
Ausdrücke dürfte daher gelten, dass wir auch an einem Ort zwischen einer
regionaleren, umgangssprachlichen Variante und einer schriftgeprägten Variante
unterscheiden können. Die Auslassung von da
ist vermutlich eher durch die Kommunikationssituation bedingt.
Seltener sind alle weiteren Varianten und auch das ist auch
wenig überraschend. Die Form „da…darauf/dazu“ (hellblau) ist z.B. im Süden des
deutschsprachigen Gebiets stärker verbreitet.
Damit deckt sich das Ergebnis der PALAVA-Umfrage mit
früheren Untersuchungen zu diesem Thema. Zum Beispiel im Atlas der deutschenAlltagssprache.
Für diesen Monat bleibt uns daher nur festzustellen: NRW ist
sich in der Vielfalt einig.
Literatur:
Peter Eisenberg: Grundriss der deutschen Grammatik. Der
Satz. 5., aktualisierte und überarbeitete Auflage. Berlin 2020.
AdA = Atlas zur deutschen Alltagssprache. Herausgegeben von
Stephan Elspaß/Robert Möller. 2003–. https://www.atlas-alltagssprache.de/runde-1/f11-f12/