Sprachkarten

Die Karten bilden die Antworten pro Ort als Kreisdiagramm ab. Dadurch wird sichtbar, welche Antwort wir an einem Ort am häufigsten erhalten haben und andere Nennungen fallen nicht unter den Tisch. Manchmal beruhen diese Diagramme auf sehr vielen Antworten (v.a. in den städtischen Gebieten) und manchmal auch nur auf sehr wenigen oder nur einer Antwort. Falls dein Ort noch nicht dabei ist oder dein eigener Sprachgebrauch fehlt, beantworte gerne noch einige Fragen!

Zu den standardsprachlichen Formen gibts eine eigene Karte (auf der Blogseite runterscrollen)!


Für die Wörter aus den Mundarten zeigt sich trotz allgemein geringerer Frequenz eine ebenso große Vielfalt. Wörter wie Stöcksgen und Hölzken beziehen zunächst nur ihr Diminutivsuffix aus dem Niederdeutschen. Genuin niederdeutsche Wörter wie Pin inklusive seiner Abwandlungen wie Pinöckel, Pinötzel, Pinurek, Pinöppel oder einfach nur Nöppel stehen hier neben Rängel und Stikke. Sie bezeichnen jeweils einen Stock oder allgemein länglichen Gegenstand, werden aber gemessen an der Gesamtzahl niederfrequent genannt (1,25% aller Antworten). Daneben sind sie in den rheinischen und westfälischen Regiolekt übergegangen wie auch Teil des Ruhrdeutschen als einer Kombination aus beiden Regiolekten mit dialektalem Substrat. Selbiges gilt für Eumel, Ömmel, Pömpel, Prängel und Prügel. Gerade bei letzteren beiden Worten fällt zudem die vulgäre Konnotation auf.


Eumel und Ömmel können wiederum als Universalwörter zur Bezeichnung vieler Gegenstände gelten, weswegen hierunter auch der Begriff Moped fällt, für den semantisch dasselbe gilt. Plömmek und Plöppek als Ableitungen treten wie die vorgenannten fünf Begriffe in einem Streifen von Ostwestfalen übers Ruhrgebiet bis zum Niederrhein auf. Das Suffix {-ek}, wie schon in Pinurek, ist im Ruhrdeutschen als Ableitung aus dem Polnischen generalisiert. Während nur das Wort Mottek im Vokabular verblieb, ist das abgeleitete Suffix weiterhin produktiv, wie neben Pillek für Pils oder Spillek für Spielplatz o.g. Beispiele zeigen. Dieses können als (onomatopoetische) Varianten von „plump“ gelten, was „unförmige Form aufweisend“ bedeutet, in letzterer Variante mit dem Geräusch „Plopp“ als Wortstamm.


Regiolektale und niederdeutsche Bezeichnungen fallen durch ihre Kürze auf. Während die hochdeutschen Komposita zu Komplexität tendieren und sich in ihrer Wortbildung am Zweck des Gegenstandes orientieren, bedienen sich die dialektalen und regiolektalen Begriffe eines einzelnen Merkmals, am häufigsten der Form, um den Warentrenner zu benennen, genauso wie die Toblerone. Ausnahmen wie Meindein/Miendientje, welchen der Zweck der Einteilung in „meinen“ und „deinen“ Einkauf zugrunde liegt, bestätigen diese Regel.

 

Literatur:

Blind, Sofia: Wörter, die es nicht auf Hochdeutsch gibt. Von Anscheuseln bis Zurückdummen. Köln: DuMont 2019.

Duden. Die deutsche Rechtschreibung. Hrsg. von der Dudenredaktion. 29. Aufl. Berlin: Dudenverlag 2024 (= Duden Band 1).

Honnen, Peter: Wo kommt dat her? Herkunftswörterbuch der Umgangssprache an Rhein und Ruhr. Köln: Greven Verlag 2018.

Langenscheidt Lilliput. Ruhrpott-Deutsch. Hrsg. von der Langenscheidt-Redaktion. München: Langenscheidt 2017.

Wörterbuchnetz: Westfälisches Wörterbuch. https://woerterbuchnetz.de/?sigle=WWB&lemid=A00001 (13.11.2024).