Die Aussprache des Wortes usselig variiert im An- und Auslaut. Woher die berühmte
nordrhein-westfälische Bezeichnung für nasskaltes Wetter kommt und welche
Varianten der Vokal am Wortanfang hat, könnt ihr in einem eigenen
Kartenkommentar nachlesen.
Die Endung -ig,
wie in zwanzig oder König, wird in verschiedenen
deutschsprachigen Regionen unterschiedlich ausgesprochen. Die Aussprache ich ist vor allem in Norddeutschland,
generell aber in Zahlwörtern und häufigen Adjektiven verbreitet. Wie ik spricht man sie vor allem in den
südlichsten Varietäten aus. In formellen Situationen wird diese Aussprache auch
von Sprecher:innen in Mitteldeutschland gewählt. In Westdeutschland markiert
man damit auch eine Abgrenzung zur alltagssprachlichen Aussprache mit sch, also die regionaltypische
Koronalisierung.
Nordrhein-Westfalen befindet sich also in einem Gebiet, in
dem verschiedene Varianten nebeneinander existieren. Die Karte zur Aussprache
des Auslauts von usselig zeigt das
auch. Die häufigste Variante ist der ich-Laut,
wiedergegeben mit ch und auf der
Karte gelb dargestellt. Sie ist in allen Regionen vertreten. Die Variante mit
dem Verschlusslaut k, Darstellung in
rot, ist aus den oben genannten Gründen vermehrt im Rheinland zu finden, aber
auch im Münsterland und Ostwestfalen-Lippe.
Die koronalisierte Form von ch, sch, ist wie zu
erwarten vor allem ein ripuarisches und südniederfränkisches Phänomen. Diesen
Regionalsprachen liegen Dialekte zugrunde, in denen der Lautwandel von ch zu sch gängig ist. Die münsterländischen Belege für sch sind dagegen Ausreißer. Mögliche
Gründe sind Umzüge von einer Region in die andere und/oder intensiver Kontakt
zu Sprecher:innen aus anderen Regionen.